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Modellierung der hybriden Wertschöpfung mit dem Product-Service Systems Engineering (PSSE)

Klassifikation
Dimension Wert
  • Forschungsergebnistyp
  • Methode
    • Modellierungsmethode
  • Realisationsgrad
  • Entwicklung abgeschlossen
    • Keine Angabe zur wirtschaftlichen Verwertung
  • Praxiseinsatz
  • Keine Angabe
  • Funktionsbereich
  • Kernprozesse
    • Kernprozesse der Ebene 1
      • Konzeption und Entwurf des hybriden Leistungsbündels und der hybriden Wertschöpfung
      • Ideenfindung für hybride Leistungsbündel
  • Organisationsklasse
  • Keine Angabe
  • Zuordnung zu Phasen der Sachleistungsnutzung
  • Keine Angabe
  • Abnehmergruppen von hybriden Leistungsbündeln
  • Keine Angabe
  • Anwendungsbranchen
  • Keine Angabe
  • Standardisierung
  • Keine Standardisierung bzw. Normung

Das Product-Service Systems Engineering (PSSE) ist ein Rahmenkonzept zur Neu-, Anpassungs- und Variantenentwicklung von Leistungsbündeln. Es wurde im Rahmen einer gemeinsamen Forschnungstätigkeit des Instituts für Wirtschaftsinformatik und des Lehrstuhls für Konstruktionstechnik/CAD der Universität des Saarlandes entwickelt. Das PSSE soll der integrierten Betrachtung und Entwicklung von Sach- und Dienstleistungskomponenten dienen, die als Bündel eine kundenanforderungsgerechte Lösung für ein existierendes Problem daststellen. Durch die Erfassung und Darstellung sowohl entwicklungs- als auch marketingrelevanter Informationen soll darüber hinaus eine funktionsübergreifende Auseinandersetzung mit Lösungsalternativen und die Entwicklung neuer Ideen gefördert werden. Im Kern basiert das Konzept auf dem Ansatz des Property Driven Development (PDD), der ebenfalls am Lehrstuhl für Konstruktionstechnik/CAD der Universität des Saarlandes entwickelt wurde und ursprünglich auf die reine Sachleistungsentwicklung ausgerichtet war.

Ein wesentliches Konzept des PSSE ist die getrennte Betrachtung von Merkmalen und Eigenschaften eines Leistungsbündels. Merkmale definieren ein Leistungsbündel in seiner Struktur und können im Laufe der Entwicklung unmittelbar festgelegt werden. Eigenschaften beschreiben das Verhalten bzw. die Wirkung eines Leistungsbündels, sie sind nur indirekt über Merkmale beeinflussbar.

Die Erstellung eines Leistungsbündels wird im PSSE als Entwicklungsprojekt aufgefasst. Die Entwicklung erfolgt dabei in mehreren Entwicklungszyklen, in denen aus geforderten Eigenschaften die sie erfüllenden Merkmale auf immer tieferer Detaillierungsstufe festgelegt werden. Ein Zyklus besteht in der Regel aus mehreren Synthese- und Analyseschritten. Innerhalb der Syntheseschritte werden aus geforderten (Soll-)Eigenschaften die sie erfüllenden Merkmale für das zu entwickelnde Leistungsbündel abgeleitet. Die Analyseschritte dienen der Identifizierung von tatsächlichen (Ist-)Eigenschaften, die durch vorhandene Merkmale festgelegt werden. Innherhalb der Synthese- und Analyseschritte können zur Aufdeckung der Beziehungen zwischen Merkmalen und Eigenschaften verschiedene Hilfsmittel Anwendung finden (z.B. Methoden Methoden der Prozessmodellierung oder der Sachleistungsentwicklung, Softwarewerkzeuge oder mathematische Modelle).

Das Leistungsbündel wird als Ergebnis eines beliebigen Entwicklungszyklus innerhalb eines so genannten Produktmodells dargestellt und dokumentiert. Dieses bildet zum einen die bereits festgelegten Sach- und Dienstleistungskomponenten sowie deren Merkmale innerhalb von Merkmalsklassen ab. Zum anderen werden die Soll- und Ist-Eigenschaften des Leistungsbündels innerhalb von Eigenschaftsklassen abgebildet. Sowohl die Komponenten als auch die einzelnen Merkmals- und Eigenschaftsklassen können hierarchisch strukturiert sein. Die Klassensysteme sind offen, d.h. es können den vorgeschlagenen Merkmalen und Eigenschaften und deren Klassen weitere hinzugefügt werden.

Die Zuordnung von tatsächlich existierenden Ist-Eigenschaften zu geforderten Soll-Eigenschaften ist auf der Eigenschaftsebene sichtbar. Soll-Eigenschaften sind in der Regel vom Kunden(kreis) geforderte Eigenschaften, können aber auch äußere Bedingungen abbilden, die das Verhalten oder die Wahrnehmung eines Leistungsbündels beeinflussen. Zusammen mit den Merkmalen, die auf Anbieterseite festgelegt werden, erfolgt in einem Produktmodell die Integration einer anbieter- und einer nachfragerorientierten Sichtweise auf das Leistungsbündel.

Zwischen der Merkmals- und der Eigenschaftsebene sind die durch Synthese- und Analyseschritte identifizierten Relationen zwischen Eigenschaften und Merkmalen abgebildet. Zwischen einzelnen Merkmalen können Beziehungen verschiedener Art existieren, welche als so genannte innere Merkmalsbeziehungen dargestellt werden. Merkmale können ggf. dem Kunden zugeordnet sein, dies ist z.B. bei vom Kunden einzubringenden Ressourcen der Fall.

Im Rahmen der hybriden Wertschöpfung bietet das PSSE ein sinnvolles Verfahren, um kundengerechte Leistungsbündel zu entwickeln. Begründet ist dies ist vor allen Dingen in der durch die Modellierungstechnik vorgesehenen integrierten Entwicklung von hybriden Leistungsbündeln, also der gemeinsamen Entwicklung von Sach- und Dienstleistungskomponenten, und der konsequenten Ableitung der Komponenten aus geforderten Eigenschaften insbeondere von Kundenseite. Die Anwendung der Methode eignet sich dann, wenn der mit ihr verbundene Aufwand gerechtfertigt und wirtschaftlich sinnvoll ist, etwa im Investitionsgüterbereich. Das Ergebnis ist ein nachvollziehbarer, dokumentierter Entwicklungsprozess.

Besondere Stärken besitzt die Modellierungstechnik hinsichtlich der Abbildung der Struktur, also der Bestandteile und des Aufbaus eines hybriden Leistungsbündels, und hinsichtlich der Abbildung von Anforderungen und Qualitätsmerkmalen. Auch zur Abbildung der Ressourcen sind in Teilen geeignete Konzepte vorhanden.

Schwächen weißt die Modellierungstechnik hinsichtlich der Abbildung von Prozessabläufen auf. Zwar werden Aktivitäten der Dienstleistungskomponenten modelliert, eine übersichtliche Darstellung des Prozessablaufs ist jedoch nicht möglich. Eine weitere Grenze besteht in der Abbildung ökonomischer Konsequenzen. Es findet keine kostenmäßige Bewertung des entstandenen Leistungsbündels innerhalb der Modellierungstechnik statt.

Unterstützt wird die Anwendung des PSSE zusätzlich durch verschiedene Vorgehensmodelle, die einen Entwicklungszyklus bzw. den gesamten Entwicklungsprozess grob detailliert und in Form einer EPK ebenfalls detailliert beschreiben.

Dieses Forschungsergebnis wurde erstellt von: Admin Istrator (13. September 2010 - 3:14)
Dieses Forschungsergebnis wurde zuletzt bearbeitet von: Admin Istrator (15. September 2010 - 0:08)

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