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Geschäftsmodelle für technologieunterstützte, produktionsnahe Dienstleistungen des Werkzeug- und Formenbaus

Klassifikation
Dimension Wert
  • Disziplin
  • Wirtschaftswissenschaften
    • Betriebswirtschaftslehre
      • Dienstleistungswirtschaft
  • Ingenieurwissenschaften
    • Maschinenbau
    • Sonstige
      • Personalaufwand
      • Keine Angabe
      • Forschungsprojekt Hybride Wertschöpfung
        • Fördernde Institutionen
        • Nationale staatliche Förderung
          • Deutschland
            • BMBF
        • Förderprogramm
        • Forschung für die Produktion von morgen
        Projektansprechpartner: Gerhard Gudergan

        Geschäftsmodelle für technologieunterstützte, produktionsnahe Dienstleistungen des Werkzeug- und Formenbaus (TecPro)

        Werkzeug- und Maschinenbau besetzen Schlüsselstellungen im deutschen verarbeitenden Gewerbe. Die Position des Werkzeugbaus resultiert aus seiner Bedeutung für die industrielle Wertschöpfungskette in Bezug auf die Faktoren Zeit, Kosten und Qualität. In der Produktion beeinflusst der Werkzeugbau maßgeblich die Termintreue seiner Kunden: Von der Fertigstellung der Werkzeuge und deren Integration in die Produkti-onsanlagen hängt der Startzeitpunkt der Produktion ab. Gleichzeitig beeinflusst die Technologie der hergestellten Betriebsmittel erheblich die Rüst- und Zykluszeiten der Produktionsmaschinen. Zusätzlich bestimmt der Werkzeugbau die Kosten des Produktes, da die Betriebsmittelkosten in Abhängigkeit der Branche bis zu 30% der gesamten Produktionskosten ausmachen. Nicht zuletzt hängt die Produktqualität direkt von der Werkzeugqualität ab.Da sich die OEMs in der heutigen Zeit immer häufiger elektronischer Plattformen für den Einkauf bedienen, schrumpft der Spielraum zur Differenzierung von Wettbewerbern immer weiter. Gerade beim sog. e-Bidding, bei dem Angebote elektronisch abgegeben werden, ist heutzutage fast ausschließlich der Preis ausschlaggebend. Die Werkzeugqualität im Hinblick auf die Produktivität wird trotz sehr hoher Bedeutung beim Werkzeugkauf mangels Belegbarkeit der relevanten Parameter nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Deutsche Werkzeugbaubetriebe mit hochwertigen Erzeugnissen geraten dadurch zunehmend ins Hintertreffen.Die Wettbewerbsposition des deutschen Werkzeugbaus ist durch zwei Entwicklungen gefährdet: Erstens kommt es zu einem Überangebot an Kapazitäten bei der Werkzeugherstellung durch die EU-Osterweiterung und einem steigenden Angebot aus Asien, was zu Preiserosionen führt. Dies wird noch verstärkt durch den Gesamtkostenvorteil in den genannten Regionen, der bei bis zu 31% in Bezug auf die Kosten eines deutschen Werkzeugherstellers liegt. Zweitens bestechen die ausländischen Werkzeugbauunternehmen zunehmend durch exzellentes konstruktives und fertigungstechnisches Know-how, wodurch die Produktivitäts- und Qualitätsvorteile des deutschen Werkzeugbaus relativiert werden.Der Maschinen- und Anlagenbau als Ausrüster des produzierenden Gewerbes steht ebenso in der Verantwortung bei der effizienten Erstellung von Produkten. Auf seinen Anlagen werden z.B. die Werkzeuge und Formen des Werkzeugbaus eingesetzt. Die Branche steht vor ähnlichen Problemen wie der Werkzeugbau. Nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Exportquote von über 80% der in Deutschland hergestellten Spritzgießmaschinen im Jahr 2003 und des voraussichtlich auch in Zukunft hohen Exportanteils nach Osteuropa und Asien wird der Service für Spritzgießmaschinen in zunehmendem Maße weltweit zu leisten sein. Daher wird von Spritzgießmaschinenherstellern der Ausbau des internationalen Servicenetzwerkes als eines der vorrangigen Ziele in den nächsten Jahren genannt. Im Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus gilt für den Service meist, dass hoch qualifizierte eigene Mitarbeiter des Unternehmens im Ausland tätig werden müssen, da die Erfahrung zeigt, dass Kooperations-partner oftmals nicht die gewünschte Servicequalität sicherstellen können.Deutsche Werkzeug- und Formenbauunternehmen sowie Maschinenbauunternehmen stehen nun vor der Frage, wie sie ihre Leistungsfähigkeit angemessen verkaufen können, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Industrielle Dienstleistungen bieten in dieser angespannten Wettbewerbssituation eine Chance für die beiden Branchen, ihre Wettbewerbsposition maßgeblich und nachhaltig zu verbessern. Ziel muss es sein, weg von der reinen Produktlösung hin zur neuartigen Komplettlösung von Kundenproblemen zu gelangen und damit die aktuellen Herausforderungen seiner Kunden aufgreifen. In diesem Zusammenhang spielt die Schnittstelle zwischen Werkzeug und Maschine eine bedeutende Rolle: Sie ermöglicht in Kombination mit der in diesem Projekt zu entwickelnden Messtechnik nicht nur die Beantwortung der Frage, welche (Prozess-)Daten zur Erbringung welcher Leistung erforderlich sind. Vielmehr wird die Reaktionszeit im Servicefall deutlich verkürzt. Damit kann eine optimal auf den Kunden abgestimmte vorbeugende Instandhaltung angeboten werden – in Bezug auf Werkzeug und Maschine.Außerhalb etablierter Lösungskonzepte muss sich der Werkzeugbau stärker auf die Entwicklung hybrider Produkte, respektive der Integration von Produkt und produktionsnaher Dienstleistung, konzentrieren. Durch die Entwicklung neuer produktionsnaher Dienstleistungen kann dem Kundenwunsch nach verstärkter Reduzierung der eigenen Fertigungstiefe und Auslagerung sekundärer Aufgabenbereiche (z.B. Instandhaltung) Rechnung getragen werden, was zusätzlich dem Verständnis von Wertschöpfung in Netzwerken gerecht wird.Ein wichtiger Baustein zur Realisierung von Produkt-Service-Systemen ist neben der Konzeptionierung von individuellen Geschäftsmodellen und den organisatorischen Rahmenbedingungen die Entwicklung exzellenter technischer Lösungen. Für diese Zielsetzung bietet sich der Einsatz "intelligenter" Werkzeuge und einer hierauf abgestimmten Sensorik an, um die relevanten Daten des Produktionsprozesses zu messen, zu speichern und für eine Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen. Die über die Sensorik erfassten Daten können in einem im Werkzeug applizierten Transponder gespeichert oder mittels Datenfernübertragung ausgetauscht werden. Diese Prozessdaten können genutzt werden, um bei Service- und Betreibermodellen die korrekte Einhaltung der Prozessparameter zu kontrollieren, einen Wissensvorsprung im Prozess-Know-how zu erreichen und eine vorbeugende Instandhaltung zu ermöglichen. Das Spektrum möglicher Dienstleistungen kann dabei von der vorbeugenden Instandhaltung bis hin zum Einsatz von Betreibermodellen reichen, bei denen der gesamte Betrieb des Werkzeugs vom Hersteller übernommen wird.Die Umsetzung dieses innovativen Ansatzes wird durch die Entwicklung neuer Teleserviceleistungen möglich, wobei in diesem Kontext unter Teleservice die Zusammensetzung aus Serviceleistungen und Technologie verbunden mit einer Datenfernübertragung verstanden wird. Die Fernübertragung der relevanten Daten erlaubt eine Dienstleistungserbringung, die sich auf verschiedene Unternehmen aufteilt und so neue Formen der Arbeitsteilung ermöglicht.Durch die Umsetzung der technischen Lösung kann erreicht werden, dass neben dem Produkt insbesondere die Verfügbarkeit und Produktivität der Werkzeuge verkauft wird (Pay-per-piece-Modelle). Darüber hinaus kann die Abstimmung von Produktionsanlage und Werkzeug über die gezielte Auswertung der neu zur Verfügung stehenden Daten optimiert werden. Verbesserungen durch den Einsatz neuer Technologien im Hinblick auf Zykluszeiten, Standzeiten und Wartungsintervalle können durch die Auswertung der entsprechenden Daten, die über die eingesetzte Sensorik erfasst werden, belegt werden. Über Teleservice-Leistungen stehen diese Daten sowohl dem Werkzeuglieferanten als auch dem Maschinenhersteller permanent in Echtzeit zur Ver-fügung. Neue Geschäftsmodelle, die auf dem Verkauf von Produktivität und Verfügbarkeit basieren, ermöglichen die Integration neuer Technologien und Konzepte zu einem attraktiven Angebot für den Kunden.


        http://www.tec-pro.net

        This project was described byAdmin Istrator (9. September 2010 - 2:28)
        Dieses Projekt wurde zuletzt bearbeitet von: LS-IS Hiwi (16. Juli 2012 - 10:26)

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